Alle 53 Minuten bringt sich ein Mensch in Deutschland um. Es sterben dreimal mehr durch Suizid als durch Verkehrsunfälle.
Die Telefonseelsorge kennt dieses Thema aus der täglichen Arbeit und aus der Erfahrung von vielen tausend Beratungsgesprächen ist bekannt, dass Reden aus der Isolation helfen kann. Und zwar allen Beteiligten: Denen, die an Suizid denken, denen die helfen wollen und denen, die jemanden durch Suizid verloren haben.
Doch wie finden die Betroffenen einen Weg aus ihrer Isolation und Sprachlosigkeit? Zu diesem Zweck wurde die App „Krisen-Kompass“ entwickelt, eine App, wie es sie in Holland oder England beispielsweise schon gibt. Die App „Krisen-Kompass" bietet Wege aus der Isolation zurück ins Leben. Mit ihr kommen die Betroffenen in Kontakt mit den eigenen Gefühlen und Ängsten. Aber auch mit Ihren Stärken: Sie werden an Dinge erinnert, die ihnen gut tun. Die App ist gedacht sowohl für Menschen, die suizidgefährdet sind, als auch für Menschen aus deren Umfeld. Zugleich bietet sie Hinterbliebenen Hilfe bei der Bewältigung ihres Verlusts.
Die App ist ein Medium zur Suizidprävention durch Aufklärung und Hilfe zur Selbsthilfe. Sie ist ein Portal in dem Betroffene und Angehörige Unterstützung finden.
Sie wird mittlerweile auch in der Psychotherapie genutzt wie zum Beispiel für die Aufzeichnung von Stimmungen als Tagebuchfunktion oder das Anlegen eines Safety-Plans, der in der Krisensituation als Erste-Hilfe-Koffer verwendet werden kann.
Auch die Mitarbeiter/innen der Telefonseelsorge nutzen die App am Telefon, im Chat oder per Mail.
Die Mossakowski Stiftung hat sich an der Entwicklung sowie der Erweiterung der App beteiligt. Diese steht seit März 2020 zum Download bereit.
Weitere Informationen:
https://krisen-kompass.app/